Dienstag, 23. September 2014

"Der Papa macht das!"

Liebe Leute, wir befinden uns in einer spannenden Phase. Das Rehlein löst sich von mir, erkundet tapfer seinen neuen Lebensraum Kita und genießt offensichtlich die Gegenwart der Kinder dort; auch weil es dort nicht nonstop unter Beobachtung steht. Zudem beginnen sekundäre Bezugspersonen, wie die beiden Omis an Bedeutung zu gewinnen. Die Trotzphase, oder wie ich sie lieber nenne, Selbstständigkeitsphase hat ihren Höhepunkt erreicht. Stellt euch folgende Situation vor. Ich bastel mit dem Rehlein gemütlich. Es klebt, malt und fummelt mit allmögliche Materialien herum. Ich sitze dabei, benenne nur ( sieh auch Marte Meo: http://frauchenfrieda.blogspot.de/2013/11/marte-meo-entschlusselt-die-botschaft.html) und alles ist gaaanz entspannt. Plötzlich hebt sich der Blick des Rehleins, es sperrt die Augen auf und kreischt energisch : " Ich mach das!" Ich bleibe cool. Toll, wenn sie Aufgaben alleine bewältigen möchte. Gut, wenn sie sich diesbezüglich ausdrücken kann. Machmal schwierig wird es, wenn mein Kind von seinem Gefühl der Ambivalenz überwältigt wird und nicht mit und nicht ohne die Mama durch eine Situation kann. Doch auch dies entspricht der normalen Entwicklung. Trotzdem bin ich hin und wieder überrascht, wie extrem sich das Rehlein um seine Selbstständigkeit bemüht. Nun gut. Jetzt haben wir ja die Trennung von mir im Kindergarten mehr als erfolgreich gemeistert. Großes Lob an dieser Stelle an die Traumerzieherinnen! Und somit hat mein Kind den ersten Schritt gemacht und muss sich ja auch für seine weitere Entwicklung immer mehr von unserer symbiotischen Beziehung lösen. Es erlebt, dass es auch ohne mich überleben kann, dass ich nicht vollkommen bin. Und hier kommt der Papa ins Spiel. Als wichtige Bezugsperson hatte er immer schon eine wichtige Stellung. Nun aber braucht das Rehlein ihn, um sich weiter von mir lösen zu können. Quasi wie einen Lotzen, der die Welt ohne Mama erfahrbar macht. Ich möchte Müttern, die das auch durchmachen beruhigen und werdene Mütter darauf vorbereiten. Mädels, macht euch nicht verrückt!Mein Rehlein lenht mich in bestimmten Situationen total ab. Schon wärend des Abendessens macht sie klar, dass der Papa gleich Zähneputzen, Umziehen und Vorlesen gestaltet. Manchmal darf ich sogar nicht gucken, wenn die zwei beschäftigt sind. "Der Papa macht das!" Wichtig ist hierbei, dass der Papa, ebenso wie die Mama nicht enttäuscht, wütend oder ähnliches reagiert. Damit würden wir dem Rehlein die Verantwortung für unsere Gefühle geben. z.B. "jetzt bin ich aber ein bischen traurig, dass du nicht zu mir möchtest.." Wir bleiben gelassen und akzeptieren das. Ich, die zweifelsohne beim Lesen gerne kuscheln würde, um die eigene Sehnsucht zu befriedigen und auch der Platzhirsch, der sich nach getaner Arbeit ein bischen Untersützung bei den Abendritualen wünscht. Ich bin deswegen ja nicht weniger wichtig. Im Gegenteil! Erlebt mein Kind die Akzeptanz seiner Gefühle durch mich, leiste ich einen wichtigen Beitrag zu seiner Entwicklung im Bereich Emotionswissen. Es lernt, dass es seinen Gefühlen vertrauen kann, dass es Gefühle aussprechen und ausleben darf. Natürlich geht das mit dem "der Papa macht das" nicht immer. Dann mache ich es und wir beide zeigen uns einig.
Wir sind gespannt, was sich das Rehlein noch alles einfallen lässt, um unsere Elternkompetenz zu prüfen.
Habt oder hattet ihr auch "Nur der Papa - Phasen"? Her damit, denn geteiltes Leid..ihr wisst schon.

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