Samstag, 6. Februar 2016

nicht aufzuhalten

Stundenlang brauchst du mich nicht...nicht direkt an deiner Seite. Du wuselst in der Wohnung rum, suchst dir Ecken, Hölen und Verstecke und führst intensive Gespräche mit den Räubern, Prinzen und Königinnen deiner Fantasie. Vor drei Monaten wolltest du auf gar keinen Fall auf die Windel verzichten. Heute bekomme ich nicht mehr mit, wenn du aufs Klo gehst. Es ist nicht aufzuhalten.
Höher, schneller, weiter scheint dein Motto bei jeder deiner Argumentationen. Du bleibst dran, wenn es um deine Ziele geht. Noch lebst du im Jetzt, machst Versprechen und Pläne für morgen, doch nur wenn es den Sinn im Jetzt erfüllt. Du suchst dir Ruhe, kuschelst dich ein in Decken, Tücher, Schals und Handtücher. Warum auch immer, hast du dabei meistens nackte Füße. Es ist nicht aufzuhalten.
Ich nehme mir ein Vorbild an deiner Fähigkeit über Gefühle zu sprechen. Wo mir der Hals geschlossen bleibt, erklärst du, nach Augenkontakt suchend, was in dir vorging, gerdae vorgeht oder wahrscheinlich vorgehen wird. Wo hast du all die Wörter her, die so präzise und doch naiv verdeutlichen, wie du dich fühlst?  Du liest meine Mimik und Stimme, ohne dich zu täuschen. Unbemerkt stehst du zwischen uns ganz still. Verkriechen möchte ich mich, wenn du dann abends mir flüsterst, wie sehr es in deinem Herz wehtut, wenn wir streiten.
Du fühlst so viel und verstehst immer mehr. Es ist nicht aufzuhalten.
Und wenn ich wie gerade voller Sehnsucht an deine ersten Tage bei uns denke, kommst du gerannt und küsst mich einfach so. Ich will ja gar nichts aufhalten. Nicht für immer. Nur für kurz...

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