Mittwoch, 14. August 2013

1. Geburtstag Rehlein

Überwältigt von der Tatsache, dass noch nie ein Jahr in meinem Leben so schnell verflogen ist, wie das Letzte, fehlen mir fast die Worte, um dich zu beschreiben, mein Rehlein. Wir haben uns gut kennengelernt wir beide. Sind zusammengewachsen, für immer. Heute bist du ein Jahr alt.
Meine Gedanken kreisten in diesen Tagen immer wieder um die letzten Schwangerschaftstage. Wie ich da lag, auf der Sonnenliege, meinen Bauch streichelnd. Wie ich am Tag vor deiner Geburt bei 30°  noch die Beete im Garten in Ordnung gebracht habe und wie ich kurz darauf gespürt habe, dass du nun endlich zu uns möchtest. Jetzt bist du ein wichtiger Teil, nein eigentlich DER Teil der Familie geworden. Du hast vieles bewegt, uns in Entwicklung gebracht, Freunde wieder enger zusammengefügt, uns alle sensibilisiert für die Herzensmomente im Leben. Doch wie bist du jetzt nach einem Jahr?
In den letzten vier Wochen hast du wiedereinmal einen unglaublichen Sprung in deiner Entwicklung gemacht. Du krabbelst wie ein kleines Äffchen, indem dein rechtes Bein (auch "Captain Morgan-Bein" genannt) für den nötigen Schwung sorgt. Robben ist out und seit einer Woche stellst du dich auf alle Viere, guckst dabei unter deinem Bauch hindurch zu deinen Füßen. Du ziehst dich hoch an allem was du findest und musst dabei die ein oder andere Beule in Kauf nehmen. Das muss alles ganz schön anstrengend sein, denn du futterst ordendlich. Eigentlich isst du mittlerweile alles, was ich dir anbiete. Beim letzten Grillfest, hättest du fast meine ganze Bratwurst gegessen! Fläschchen gibt es nur noch nachts, wenn du nicht durchschläfst. Das kommt zur Freue aller immer seltener vor (Obwohl ich das Kuscheln beim Fläschchengeben nachts sooo schön finde).
Deine Kommunikation hast du um Laute und Gesten erweitert. Du klatscht und drehst dich hin und her. Deine ersten Tanzbewegungen zwingen mich immer wieder vor Entzückung in die Knie.
Deine dazugewonnenen Möglichkeiten, machen dich noch zufriedener als du eh schon bist. Stößt du allerdings an deine Grenzen und es klappt nicht so, wie geplant, erkenne ich mich in dir wieder. Die Verzweiflung ist groß, aber kurz. Nachts, wenn du schlecht geträumt hast, bringst du erstaunliche Kräfte hervor. Du windest und wendest dich so sehr in meinem Arm, dass ich dich kaum halten kann. So standest du mit den Beinen (im Schlafsack!) schon ruckzuck auf meinem Schlüsselbein. Nicht so einfach, wenn man selber noch im Halbschlaf ist!
Du spielst am liebsten mit Bändern und Klimperkram. Körbe, Kisten und Taschen, die man ausräumen kann, sind nicht vor dir sicher. Doch der größte Spaß sind andere Kinder. Es ist einfach wundervoll, dich im Spiel mit ihnen zu beobachten.
Du bist ein wenig kuscheliger geworden. Ich denke das liegt an deinem stetig wachsenen Krabbelradius.
Wenn man sich vorstellt, dass man als Erwachsener so viel in einem Monat lernen würde, wie die Kinder...wie aufregend wäre wohl diese Zeit!
So wanke ich täglich zwischen Wehmut und Spannung. Wehmut, weil du jetzt kein Baby, sondern offiziell ein Kleinkind bist. Spannung, weil noch so viele Fähigkeiten und Eigenschaften in dir schlummern, die ich alle mit dir entdecken möchte.
Wie gut, dass sich der Rehleinpapa und ich einig sind! "Dann machen wir halt noch eins!" hat er gestern vor dem Fernsehen gesagt. Doch halt! Noch nicht sofort. Wir möchten uns noch nicht teilen müssen und dich noch eine Zeitlang als größtest Wunder erleben. Mein Rehlein, mein Baby!