Sonntag, 27. Oktober 2013

Morgenstund hat Kram im Mund

Wenn du heute Morgen von deinem persönlichen Handmade Bio Wecker, von dem in 99% der Fälle wahrscheinlich aus evolutionären Gründen nur die Frauen geweckt werden, aus dem Schlaf rerissen wirst und es schaffst, auf einer 10 Meter langen Strecke, 5x barfuß auf ein Spielzeug zu treten, bevor du beim Anblick deines morgentlichen Weckdienstes all den Schmerz vergisst, dann weißt du, du bist im Elternclub.
Heute Morgen war es dank Zeitumstellung gerade mal 5:30 Uhr, als ich mich, wie jeden Morgen dazu endschied, mir mein Kind zu schnappen, um den täglichen "Wir legen uns jetzt noch mal kurz hin - Versuch" zu starten. Die Frage ist, warum tue ist das? Weiß ich doch schon vorher, dass hier außer dem Platzhirsch, der meine Abwesenheit erst gar nicht bemerkt hat, niemand mehr schlafen wird. Doch die reine Vorstellung davon, die Augen noch 5 min schließen zu können, ist einfach zu verführerisch. Dass das Rehlein noch einmal in unserem Bett einschläft, ist bereits ein halbes Jahr her. Jetzt schläft es durch und sieht somit auch keine Notwendigkeit dafür. 11 Stunden Schlaf sind ja auch super für ein 14 mon altes Kind.
Ich tue es aber wie gesagt trotzdem und lege uns im Dunklen nebeneinander. Das Licht der Straßenlampen scheint durch das Rollo und für ein paar Sekunden ist das Rehlein von diesem Lichtspiel so faziniert, dass ich mich mit einem tiefen Seufzer meiner Vorstellung vom Weiterschlafen hingebe. Nur kurz, denn ich habe einen Finger in der Nase und es ist nicht meiner. Als ich meine Augen öffne, hockt das Rehlein ganz nah vor meinem Gesicht und ruft : " Daaaaaaa!" steckt seinen anderen Finger in mein Auge und lässt einen langen Sabberfaden in meinen Ausschnitt tropfen. Ok, es muss ein Ablenkungsmanöver her. Kurzere Griff auf die Fensterbank und siehe da, es hat sich für die Rehleinbespaßungszeit eine beachtliche menge an Kram angesammelt. Ich gebe meiner Tochter ein Teil nach dem anderen. Das eine mehr, das andere weniger lange interessant. Hin und wieder landet etwas davon in meinem Mund. Es macht sooo viel Spaß die Mama zu füttern. Da muss man nur ein bischen fester drücken, wenn die ihren Mund nicht auf macht! Kopfweckdrehen hilft da übrigens nicht. Ich habe immer eine Hand an ihrem Schlafsack, damit sie mir nicht doch einmal unbemerkt vom Bett krabbelt. Doch dafür müsste ich ja einschlafen und das ist...du weißt schon. Eigentlich ist das Rehlein nicht so von der wilden Sorte. Doch morgens im Bett von Mama und Papa, da kann mann sich schon mal wie ein kleiner Kampfwestler verhalten. ich glaube ja, es ist Liebe, wenn sie sich ohne Voranmeldung mit voller Wucht auf meinen Kopf schmeißen lässt. Nicht selten gab es Tränen. Bei mir. Lass dir mal eine unerwartete Headnut aus 1 Meter Entfernung von einem Kleinkind geben. Da habe ich den Sternenhimmel im Schlafzimmer inklusive! Spätestens dann ist schluss mit dem Versuch es sich noch einmal gemütlich zu machen. Schluss mit Kuscheln, schluss mit müde. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn das Rehlein nach 45 min  Babykauderwelschgequassel mir auf die Frage hin : " sollen wir mal aufstehen?" ein ganz klares "ja,ja,jaaaa!" antwortet. Darauf hat es ja auch fleißig hingearbeitet.
An alle zukünftigen Eltern: SCHLAFT, SCHLAFT UM EUER LEBEN!
Und wartet nicht so lange mit dem Kinderkriegen. Jeder Tag entschädigt euch 1000 mal für den Morgen!

Samstag, 12. Oktober 2013

home sweet home

Der erste Urlaub mit Kind liegt hinter mir und ich habe, neben den vielen schönen Erfahrungen, auch zahlreiche Erkenntnisse sammeln können. Zum Besipiel, dass nicht nur ich besser im eigenen Bett schlafe, sondern anscheinend auch mein Rehlein zu den Gewohnheitsschläfern gehört. In der Schweiz hatten wir ein großes Reisebett zur Verfügung, welches breiter und weicher ist als ihr eigenes Bett zuhause. Trotz Kuschelhase, Rituale usw waren die Nächte für mich anstrengender als in den wildesten Stillnächten. So war das Kind z.B. am ersten Morgen der Meinung die Nacht sei um 4:00 Uhr zu Ende. Oder man könne mal von 1:00 Uhr bis 3:00 Uhr spielen. Grundsätzlich endete meine Schlafzeit spätestens um 6:00 Uhr. Das ist sicher für viele Mütter und deren Kinder nichts Ungewöhnliches, doch wir brauchten uns nie den Wecker stellen, denn das Rehlein wurde stets gegen 7:30 Uhr wach. Ohne Ausnahmen. Alles anders im Urlaub. Zum Glück gab es kostlichen Kaffee, der mir den Morgen versüßte. Eine weitere Erkenntnis ist, dass ich wirklich das absolut liebste Autofahrtenkind habe, das es gibt. Weder bei der Hin noch auf der Rückfahrt knatschte das Rehlein. Immer hin sechs Stunden dauert die Fahrt. Ein monströses Fresspaket und das über den Haufenwerfen aller Essenszeiten, zeigte sich hiebei als sinnvolle Unterstützung. Ich bin immer noch überrascht, wie man als 14 monate altes Menschlein 1 1/2 Bananen, 1 Butterknoten, 4 Quetschies, 2 Müsliriegel und unzählige Trauben  innerhalb so kurzer Zeit verdrücken kann.
Ohnehin hat das Rehlein während unseres Aufenthaltes mehr als sonst gegessen. Vielleicht lag es an meinen Eltern, die die Tischrunde erweiterten oder an ihrem Spaß, den sie hatten beim Beobachten des mampfenden Kindes. Auf jeden Fall hat das Rehlein seinen starken Willen bewiesen, alles und wirklich jedes Lebensmittel probieren zu wollen. Als ich dann der Meinung war, ein Ei genügt zum Abendbrot, zeigte sich mir und meiner Mutter ein kleiner Wutzwerg, der meine Tochter so sehr in Beschlag nahm, dass sie vor lauter Frust gar nicht mehr wusste wohin mit sich. Emotionsregulierung sei dank, hielt es nicht allzu lange an.
Die Schweiz hat mich erneut mit ihren Bergen und Seen verzaubert. Mit Strickkram oder Buch in der Hand kommt man nur bedingt zur eigentlich geplanten Sache, wenn man einen Panoramablick über den Sarnersee genießen kann! Trotzdem hat das Rehlein jetzt eine neue Mütze, nen Loop und ein Stirnband. Strickskill gestiegen.Die Wette, die ich mit dem Platzhirsch vor dem Urlaub abgeschlossen habe, hat er übrigens verloren. Das Rehlein hat nicht das Laufen auf Schweizerboden begonnen. Dafür steht sie frei und hat sämtliche Tierlaute eingeübt. Muss man ja auch draufhaben, trifft man jeden morgen die Kühe, Schafe und Enten im Dorf.
Mein Vater fuhr mit ihr jeden Morgen für eine Stunde ins Dorf. Das bedeutete für mich in Ruhe Duschen. Mein täglicher, persönlicher Luxusmoment. Überhaupt ist das Verreisen mit den Großeltern für Kinder eine tolle Sache! Es gibt immer jemander, der zum Bespaßen bereit ist und man kann quasi dabei zusehen, wie sich täglich die Bindung stärkt. Der Opa hat es dem Rehlein besonders angetan. Zweimal hat sie es schon gesagt : " Ohhhba!" Neben meinem Mann sind meine Eltern auch die einzigen, mit denen ich es für 10 Tage aushalten würde. Wir haben uns super verstanden und trotzdem macht sich immer noch nach 24 Stunden Heimat das "home sweet home" Gefühl bemerkbar. Denn da ist ja bekanntlich auch am Schönsten. Und das sieht wohl auch das Rehlein so, denn es schlief heute morgen endlich mal wieder bis 7:15 Uhr




Dienstag, 1. Oktober 2013

Grüezi! Die Taschen sind gepackt

Wir fahren morgen für zehn Tag mit meinen Eltern in die Schweiz. Wir, das sind das Rehlein und ich. Der Platzhirsch muss zuhause bleiben, arbeiten und Hund und Kater hüten. Das ist hart für ihn. Seit der letzten Woche schaut er das Rehlein immer mit so einem verletzlichen Blick an, als würde sie für Monate das Land verlassen. Ich habe vollstes Verständnis dafür. Keinen Tag würde ich freiwillig auf sie verzichten. Die größte Sorge des Papas ist aber, dass das Rehlein im Urlaub zu Laufen beginnt und er nicht dabei ist. Die Wetten stehen 1:1. Ich glaube nicht, aber wer weiß.
Die strenge Packordnung und die Tatsache, dass wir mit drei Erwachsenen und Kind in einem Kombi verreisen, erlaubte es uns zunächst nur sehr sparsam zu planen. Logisch, dass fürs Kind trotzdem die doppelte Klamottenschiene gefahren wird und die Mama gerade mal 2 Hosen und nen Pulli mitnehmen darf. Daher gab es Luftsprünge, als Freunde uns ihre Dachbox angeboten haben und ich nun für uns zwei Frauen jeweils eine große Reistasche packen konnte. Beide Taschen platzen jetzt schon aus allen Nähten. Komisch, dass man egal wie viel Platz man hat, immer am Limit ist. Kindertasche: Windeln - wir wollen unsere und haben die Schweizer Pampers? 2x Schlafsack - man weiß ja nie ob es zum nächtlichen Desaster kommt. 4 Paar Schuhe - shoppen, "wandern", gemütlich und Ersatz, Milch, Tee, Fressalien, Spielzeug, Kuschelhase, Erste Hilfetasche etc. Ein Segen, dass Reisebett und Hochstuhl schon da sind. Müssen also nur noch den Buggy mitnehmen. Bei den Wandertouren will der Opa das Rehlein in seiner Kraxe tragen und dank Nackenrolle kann sie darin auch gemütlich schlafen. Was ist das schön, wenn man noch so klein ist. Da haste immer einen, der sich um dich kümmert und für dich mitdenkt.
Jetzt kaufe ich heute Nachmittag doch tatsächlich noch das ♥ Brot des Rehleins, damit das erste Abendbrot in der Schweiz perfekt wird. Für mich persönlich muss nur der Strickkram mit, damit ich abends vor dem Kamin mit einem leckeren Glas Rotwein was zu tun habe *freu*! Also Daumendrücken, dass wir gut durchkommen und das Wetter dort genauso schön ist wie hier...oder schöööööner :-)